"Der Neubau des Bestattungsinstituts Baur in Ehingen weist sich als Ort aus, der Raum für Gefühle lässt."

Trauerhalle Ein Platz zum Abschied nehmen

Einen geliebten und geachteten Menschen zu verlieren, löst Emotionen und tiefe Trauer aus. Mehr denn je wünschen die Hinterbliebenen, sich von dem verstorbenen Angehörigen oder dem Freund in einem würdigen Rahmen verabschieden zu können. Aber auch die Zeit und den geistigen Raum zu finden, um den Verstorbenen im Gedächtnis und im Herz einzuprägen, damit dieser in der Erinnerung stets weiterlebt. "So einzigartig und unverwechselbar der Lebensweg eines jeden Menschen ist, so einmalig sollte er auch zu Ende gehen", formulieren Elmar Baur und Carolin Stetter. Für den Juniorchef des gleichnamigen Bestattungsinstituts in der Ulmer Straße in Ehingen und für seine Lebensgefährtin ist es deshalb ein großes Anliegen, dem Leben einen würdigen Abschluss zu geben. Konform mit der Philosophie von Anton und Jolanda Baur, die das Bestattungsinstitut jetzt in der vierten Generation mit viel Liebe und Sorgfalt führen.

 

 

Lebensbaum als Symbol Ein Ort des Austauschs und der Begegnung

Die Beweggründe, das Werk der Familie Baur in derem Sinne künftig auszurichten, gibt das Paar auch als Intention für den Bau der neuen Trauerhalle an, die den gut ausgestatteten Traditionsbetrieb noch um einiges aufwertet und ergänzt. Architektonisch weist sich das neue Gebäude, das bewusst ein Stück von der Ulmer Straße entfernt erstellt wurde, als besonderer Blickpunkt und Kleinod aus.
Die runde Form soll für die Geborgenheit stehen - in der eckigen Welt ein Ort ohne Kanten - andererseits für den Lebenskreis, der sich mit dem Tod schließt. Beim Gang durch den Rundbau wird deutlich, wieviel Sensibilität und Einfühlungsvermögen die Bauherren und Architekt Uli Böttcher hier eingebracht haben, um den Hinterbliebenen in schweren Stunden einen respektvollen Rahmen zu schaffen.

Der zentrale Ort im 260 Quadratmeter großen Rundbau des Bestattungsinstituts Baur ist die Halle, die bei Trauerfeiern bis zu 80 Menschen Platz bietet.
Eine Orgel auf der Empore und eine Musikanlage stehen für die musikalische Gestaltung von Trauerfeiern bereit. Blickfang im lichtdurchfluteten Raum ist der Stamm eines Lebensbaumes, dessen Ringe symbolisch auf die Lebensphasen der Menschen verweisen. Auch Fachvorträge und Vorsorge-Beratungen sollen hier stattfinden, als Ort des Austauschs und der Begegnung.

 

 

Besondere Räumlichkeiten Zu jeder Tages- und Nachtzeit Abschied nehmen

Zwei Aufbahrungsräume sind im Neubau integriert. Ebenso ein Abschiedsraum für Urnen, wo vor jedem Urnenplatz auf dem Holzeinschub Blumen oder persönliche Dinge abgestellt werden können. Wie Elmar Baur erläutert, richte sich das Angebot der neuen Räume insbesondere auch an Auswärtige, da gerade in kleinen Ortschaften oft keine Aussegnungshalle oder kein Aufbewahrungsraum für die Urnen bis zur Bestattung verfügbar sei.
"Bei uns erhalten Angehörige einen Schlüssel. Dann können sie zu jeder Tages- und Nachtzeit am offenen Sarg Abschied nehmen", sagt Elmar Baur. Das warme Holz, das sich durch den gesamten Neubau zieht, steht im gewollten Kontrast zu den weiß getünchten Wänden und den Böden in Kalksteinoptik.

"Diese Gegensätze zeigen die Einzigartigkeit und Individualität eines jeden Menschen auf", sagt Carolin Stetter. Neben Aufenthaltsraum, Küche und Toilette gibt es auch ein Spielzimmer. "Gerade Kinder sollen sich ungezwungen von dem Verstorbenen verabschieden können, ohne den Tod als belastend in Erinnerung zu behalten, vielmehr als Teil des Lebens", sagt sie. Es sei im Sinn der Eltern, dass Kinder mit Sterben und Tod leichter umgehen.
Text: Renate Emmenlauer, Südwest Presse - Ehinger Tagblatt vom 11.9.08